Teil A - Übergeordnete städtebauliche Entwicklungslinien
in der DDR
Teil B - Städtebauliche Entwicklung in Dresden
Teil C - Beispiele dieser Zeit
Teil A:
Übergeordnete städtebauliche Entwicklungslinien in der DDR
Die "schöne deutsche Stadt"
Mit dem Auseinanderbrechen der Anti-Hitler-Koalition,
der Entstehung des Ost-West-Konflikts und des Kalten Kriegs um 1947 war
die verstärkte Stalinisierung der sowjetischen Besatzungszone verbunden.
Die Architekten sollten sich nicht länger am Vorbild der USA und
England orientieren, sondern sowjetischer Städtebau galt als der
fortschrittlichste Städtebau der Welt. Nach der Rückkehr von
einer 1950 durchgeführten Studienreise in die UdSSR verkündete
der Leiter der Delegation, Aufbauminister Lothar Bolz als neues Leitbild
die „Schöne deutsche Stadt“. Als Folge der Erfahrungen
dieser Reise beschloss die Regierung der DDR am 27. 7. 1950
die "16 Grundsätze
des Städtebaus".
Damit übertrug die SED das Prinzip des sozialistischen Realismus,
der in der Sowjetunion verbindlich geworden war auf die DDR-Architektur.
Der Sozialistische Realismus sollte Menschen im Geiste des Sozialismus
ideologisch umformen und erziehen. Die Volksverbundenheit mit der Kunst
sollte durch ihr Eingehen auf nationale Besonderheiten eines jeden Volkes
erreicht werden. Kunst sollte zeigen, dass der Sozialismus ein Ergebnis
vorausgegangener Klassenkämpfe und die legitime und notwendige Fortsetzung
der Menschheitsgeschichte war. Der Sozialistische Realismus wurde auch
auf die Architektur übertragen. Diese Durchsetzung wurde in drei
Etappen sichtbar.
1932 gab es einen internationalen Wettbewerb für den Moskauer Sowjetpalast.
Die Entwürfe von Vertretern der Moderne wie Mendelsohn, Gropius,
Le Corbusier und der Mehrzahl der sowjetischen Architekten unterlagen
dem Entwurf von Sholtowski. Das Ergebnis des Wettbewerbes verschlechterte
die Bedingungen für den in Moskau geplanten CIAM-Kongress über
die funktionelle Stadt, der 1933 in Athen stattfand.
Der 1935 bestätigte Generalplan zur Umgestaltung Moskaus ignorierte
den in Wettbewerbsarbeiten entwickelten Gedanken von May, Meyer und anderen
Vertretern des Funktionalismus. Dies bedeutete den Abschied vom funktionellen
Städtebau. Bis 1937 verließen die meisten ausländischen
Architekten die Sowjetunion.
Die Stalinistische Architekturtheorie baute auf dem Begriff der „Schönheit“
auf. Sie verwendete hiervon abgeleitete differenzierte Kriterien einer
sozialistischen Architektur wie „künstlerisch“, „historisch“
und „national“ in synonymer Bedeutung. Die Prinzipien des
Bauhaus und der Charta von Athen und die in deren Traditionen stehende
amerikanische und westdeutsche Architektur wurde dagegen als Ausdruck
des Kapitalismus angesehen. Die Bestrebungen der SED, den sozialistischen
Realismus in DDR durchzusetzen stießen jedoch auf Widerstand. Den
Höhepunkt der öffentlichen Auseinandersetzungen um das moderne
Bauen gab es 1951, infolgedessen der sozialistische Realismus endgültig
mit der Einführung der gesetzlich geregelten Architekturkontrolle
durchgesetzt wurde. Zu diesem Zweck wurden Architekturbeiräte beim
Ministerrat, beim Ministerium für Aufbau und bei den Räten der
Bezirke geschaffen, die Einzelobjekte, Typenentwürfe und ganze städtebauliche
Planungen zur Bestätigung empfehlen, verweigern und Überarbeitungsvorschläge
machen konnten.
1. Rezeption des stalinistischen Bauens (Nationale
Traditionen)
Der Entwurfs- und Planungsprozess wurde
nicht als technische, sondern als künstlerische Aufgabe begriffen.
Um dem Schönheitsempfinden der Bevölkerung entgegenzukommen,
sollten Architekten sich bemühen, ausgehend von den großen
wertvollen Bautraditionen der Vergangenheit, eine deutsche Architektur
zu entwickeln, die dem deutschen Volke verständlich ist und seiner
nationalen Eigenart entspricht. Der Allgemeinen Forderung nach dem Anknüpfen
an die nationalen Bautraditionen sollte ursprünglich in den von der
Bauakademie auszuarbeitenden „Grundsätzen der Architektur“
präzisiert werden. Der Präsident der Deutschen Bauakademie (DBA)
Kurt Liebknecht hielt eine kritische Verarbeitung und Weiterentwicklung
von Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus für zweckmäßig.
Das schöpferische Weiterentwickeln sollte so auf einer historisch
gegebenen nationalen Grundlage bestehen.
2. Architektur als Baukunst (Rationalisierung
des Entwurfs- und Bauprozesses)
Nach dem 1950 erlassenen Aufbaugesetz
sollten die Anwendung fortschrittlicher Arbeitsweisen und Bauverfahren
gefördert und für die Beschleunigung, Verbilligung und Verbesserung
des Bauens, Normen und Typen mit dem Ziel fortschreitender Mechanisierung
und Industrialisierung entwickelt werden. Zunächst stand die Rationalisierung
der traditionellen Ziegelbauweise im Vordergrund. Die Steigerung der Arbeitsproduktivität
sollte durch die Übertragung der Hennecke-Aktivistenbewegung und
der neuen Arbeitsmethoden wie dem Mauern in Zweier-, Dreier- und Fünferbrigaden
realisiert werden. Die Karl-Marx-Allee in Berlin galt hierfür als
Musterbaustelle. Neben individuell projektierten Gebäuden, die meist
für Stadtzentren vorgesehen waren, wurden auch Bauwerke entwickelt,
die auf Typengrundrissen beruhten.
1950 wählte das Ministerium für Aufbau aus Wohnungsgrundrissen,
die in volkseigenen Projektierungsbüros entstanden waren, einzelne
Entwürfe aus und erklärte sie zu Typenprojekten. 1952 wurde
die Oktameter-Maßordnung eingeführt, mit dem aus der Größe
des deutschen Ziegelnormalformates abgeleiteten Grundmodul von 12,5 cm
nach der gesamtdeutschen Norm DIN 4172 erste Voraussetzungen für
Standardisierung von Bauteilen geschaffen wurden. Auf dieser Grundlage
entwickelte die Deutsche Bauakademie 1953 die Grundrissreihe W 53 mit
vergrößerter Wohnfläche und Haustiefe von 10 m bei einheitlicher
Lage der mittleren Längswand. Aufgrund der Normung konnte die Vielzahl
von Deckenbalkenlängen auf die Maße 4,75 m und 5,25 m beschränkt
werden. Typisierte Grundrisse ließen den Architekten im Rahmen der
Architekturkontrolle und der zur Verfügung stehenden Investitionssumme
weitgehende Freiheit bei der Gestaltung des Gebäudeaufrisses. Die
Einführung des Montagebaus in der Baupraxis verzögerte sich
durch die weit verbreitete Auffassung, die in der Monolithbetonbauweise
ein geeigneteres Mittel zur Rationalisierung und Kostensenkung im Bauwesen
sahen.
3. Städtebau als Baukunst (Gesamtkunstwerk
Stadt, Der Wohnkomplex als Planungselement)
Architektur wurde als Städtebaukunst
angesehen und dementsprechend mit als künstlerisch betrachteten Kriterien
belegt. So war ein wesentlicher Aspekt die Wirkung baulicher Dominanten,
die maßgeblich die städtebauliche Konzeption, Straßen
und Plätze bestimmen sollten. Der Straßenraum war unter besonderer
Beachtung von Axialität und Symmetrie zu gestalten, erst in zweiter
Linie erfüllte er Transportfunktionen.
Der Stadtkörper wurde in funktionale Versorgungseinheiten untergliedert,
das heißt ein Wohnbezirk enthielt Versorgungseinrichtungen des periodischen
Bedarfs. Ihm untergeordnet war die Einheit des Wohnkomplexes, einer Gruppe
von Häusern, die von einem für mehrere Häuserviertel angelegten
Garten, Schulen, Kindergärten, Kinderkrippen und den täglichen
Bedürfnissen der Bevölkerung dienenden Versorgungsanlagen vereinigt
werden. Die kleinste Einheit ist das Häuserviertel, ein umschlossener
Baublock. Ausgegangen wurde bei der Planung dieser Wohnkomplexe von der
räumliche Trennung von Wohnungen und Arbeitsstätten. Aus der
größten zumutbare Fußwegentfernung errechnete sich dei
maximale Flächenausdehnung und Einwohnerzahl des Wohnkomplexes. Die
Mindesteinwohnerzahl war von der Kapazität der gesellschaftlichen
Einrichtung mit dem größten erforderlichen Einzugsbereich,
der 8-Klassenschule abhängig. Dies ergab eine Zahl zwischen 3000
und 7000 Einwohnern bei Wohndichten zwischen 140 und 580 Einwohnern/ha
in Abhängigkeit von der Stadtgröße, der Lage des Wohngebietes
und der Topographie.
4. Widerspiegelung des gesellschaftlichen Inhalts
der sozialistischen Stadt (Funktionsbestimmung des Stadtzentrums, Magistrale
und Zentraler Platz, Gesellschaftliche Dominante)
Drei wesentliche Merkmale der sozialistischen
Stadt waren die Funktionsbestimmung des Stadtzentrum, die Magistrale und
der Zentrale Platz sowie die gesellschaftliche Dominante im Stadtbild.
Die Mitte der Stadt sollte den sozialistischen Charakter der Stadt widerspiegeln
und diente daher in erster Linie politischen und kulturellen Zwecken und
weniger als Handels- und Versorgungszentrum. Das Stadtzentrum war Ort
der vorgeblichen politischen Machtausübung der Arbeiterklasse, die
sich in organisierten Massenkundgebungen manifestieren sollte. Hierfür
waren die Anlage eines Zentralen Platzes für Standdemonstrationen
und einer Magistrale für den Ablauf von Fließdemonstrationen
notwendig. Die Zweckbestimmung der wichtigsten Straßen leitete sich
aus der politischen Funktion des Stadtzentrums ab, die höchste Bedeutung
sollte die Straße in der Stadt dann erhalten, wenn sie zum Schauplatz
von Demonstrationen als politischer Willensausdruck der Bevölkerung
wird. Der öffentliche Raum sollte vorrangig nicht als Träger
des Kfz-Verkehrs dienen, sondern als räumliche Fassung des sozialistischen
Lebens. Daraus wurde auch die Bemessung der wichtigsten Straßen
und Plätze bestimmt. Die Zentrumsplanungen der fünfziger Jahre
erbrachten in Bedacht dieses Grundsatzes überdimensionierte öffentliche
Räume, die aus historischen Grundriss herausgebrochen wurden.
In der sozialistischen Stadt sollten Bauwerke die Größe der
sozialistischen Ära widerspiegeln. Dies sah in den Zentrumsplanungen
den Bau eines dominierenden Turmhauses als Stadtkrone am Zentralen Platz
vor. Die Höhendominante entsprach in besonderem Maße dem Ewigkeitsanspruch
der stalinistischen Architektur und ihrer Zukunftsversprechen. Der Turm
galt als Ausdruck von Standhaftigkeit, Dauer und aufstrebender Kraft.
In Anlehnung an den geplanten Moskauer Sowjetpalast waren projektierte
Turmhäuser als Kulturhaus, als Begegnungsstätte, als gesellschaftlicher
Mittelpunkt der Stadt und Zentrum des sozialistischen Gemeinschaftslebens
konzipiert.
Problematisch für die Architekten war, dass in beispielsweise Wettbewerbsausschreibungen
aufgrund der fehlenden Perspektivplanung keinerlei Vorstellungen über
das konkrete Raumprogramm existierten. Eine Vielzahl projektierter turmartiger
Dominanten beschränkte sich auf den aus der gewünschten Höhe
abgeleiteten Entwurf einer Baukörperhülle, wobei das hierdurch
entstandene Raumvolumen offensichtlich die tatsächlichen Raumbedürfnisse
überstieg. Angesichts des fraglichen Nutzens wurden bald Einwände
gegen deren Errichtung laut. Die hohen Baukosten erschienen bei dem existierenden
Wohnungsmangel als unverantwortliche Verschwendung. Die Protagonisten
des stalinistischen Bauens rechtfertigten dies dennoch mit der Bedeutung
der nationalen Kultur, Kirchtürme des Mittelalters hätten ebenfalls
keinen unmittelbaren Nutzen besessen. Wie langwierig diese Diskussionen
sein konnten, zeigt sich an der Planung des Altmarktes und dessen geplanten
Abschluss an der Nordseite durch den „Kulturpalast“.
Denkmalpflege
Der Umgang mit der vorhandenen Stadt
differenzierte sich stark nach der Wertschätzung der jeweiligen Bausubstanz.
Unterschieden werden müssen bei dieser Betrachtung Altstadtkerne,
Gründerzeitgebiete und Stadtzentren.
Altstadtkerne wurden im allgemeinen mit einer hohen Wertschätzung
bedacht, denn sie galten als wesentlicher Bestandteil des nationalen Kulturerbes.
Hierbei wurde jedoch nicht in erster Linie auf die Bedeutung der historischen
Bausubstanz wertgelegt, sondern unter den Aspekten Sicherheit und Hygiene
als sanierungsfordernde Faktoren, sahen Sanierungskonzepte dementsprechend
die Entkernung von Blöcken und die Erschließung für die
Öffentlichkeit über Hauseingänge vor. Einzelne baufällige
oder eingestürzte Gebäude wurden durch maßstäbliche
Neubauten ersetzt. Immerhin wurde erkannt, dass die Modernisierung älterer
Bausubstanz billiger als ihr Abriss und Neubau ist.
Gründerzeitgebiete wurden aufgrund ihrer kunstgeschichtlichen Bedeutung
als Kriterium ihrer kulturellen Bewertung im Gegensatz zur Bausubstanz
der Stadtkerne als nicht erhaltenswert angesehen. Den Kapitalismus repräsentierende
Gründerzeitbebauung musste ersetzt werden. Zudem stellten die im
Ergebnis der kapitalistischen Bodenspekulation entstandenen gründerzeitlichen
Mietskasernenviertel das Symbol einer Gesellschaftsformation dar, deren
Überwindung Ziel des Sozialismus und Gegenstand der Tagespolitik
war. Der bestehende Wohnungsmangel und die wirtschaftlichen Verhältnisse
ließen jedoch keine Ablösung der gründerzeitlichen Bausubstanz
zu.
Stadtzentren wurden unter Berücksichtigung der historischen Stadtstruktur
bei wiederaufgebaut. Baudenkmäler von kunsthistorischem Rang wurden
erhalten bzw. wiederhergestellt. Eine große Zahl von erhaltenswerter
Bausubstanz, die jedoch nicht den politischen und gesellschaftlichen Neuordnungen
entsprachen, wurden trotz ihres denkmalwürdigen Status und der kunsthistorischen
Bedeutung im Zuge der Trümmerberäumung und Stadtneuplanungen
entfernt. Nachdem kurz nach Kriegsende vor allem Neuplanungen mit teilweise
radikalen Veränderungen des Stadtgrundrisses dominierten, orientierten
sich letztendlich ausgeführte Planungen am überlieferten Stadtgrundriss.
Modifizierungen wurden auch hier zugelassen. Dies betraf insbesondere
die Anlage von Zentralen Plätzen und Magistralen für Massenkundgebungen.
So wurde beispielsweise der Dresdner Altmarkt gen Süden hin erweitert.
Die auf ihn von Osten und Westen einmündenden Gassen wurden abgehängt,
um durch eine zusammenhängende repräsentative Bebauung die Platzwände
kulissenartig schließen zu können.
Neubauten wurden in zerstörten Stadtzentren überwiegend auf
alten Stadtgrundrissen errichtet. Der vorhandene Grundstückszuschnitt
blieb dabei ohne Berücksichtigung. Stattdessen wurde entsprechend
dem Aufbaugesetz die Möglichkeit genutzt, völlig unabhängig
von der bestehenden Parzellierung, zusammenhängende, über die
ganze Blockseite reichende Baukomplexe zu errichten.
Von der Erhaltung historischer Bausubstanz in Sinne der Denkmalpflege
kann als nur bedingt die Rede sein.
Teil B:
Städtebauliche Entwicklung in Dresden
Der Wettbewerb im Sommer 1950
Bei dem Wettbewerb im Sommer 1950
handelte es sich um einen gesamtdeutsch ausgerichtete Wettbewerb unter
Fachleuten. Die Lokale Architektenschaft hatte einen solchen Wettbewerb
bereits seit 1947 gefordert. Ziel war es vor allem Leuchts Planungsergebnisse
in die dritte Dimension zu variieren und zu konkretisieren. Noch während
der Wettbewerbslaufzeit wurden die Vorgaben und damit Leuchts „Entwicklungsplan
Innenstadt“ von 1949 hinfälllig. Im Sommer 1950 eröffnete
die SED-Führung den „Kulturkampf“, der für die Entwicklung
von Architektur und Stadtplanung weitreichende Konsequenzen haben sollte.
Die Teilnehmer erhielten eilig die 16 Grundsätze des Städtebaus,
jedoch konnten bis Wettbewerbsende am 10.11.1950 keinesfalls Antworten
auf die Forderungen, wonach laut Stalin die Architektur vom Inhalt her
sozialistisch, der Form nach national sein sollte, formuliert werden.
Die architektonisch-städtebauliche Gestaltung war ohne Erläuterungen
nicht ableitbar. Das Preisrichterkollegium, darunter Edmund Collein, Richard
Paulick, Grünplaner Reinhold Ligner und Verkehrsminister Hans Ringruter,
die die Berliner Zentrale repräsentierten, Kurt Bärbig als Vertreter
der Dresdner Architektenschaft und Hans Nadler als Repräsentant der
Denkmalpflege hatten die 51 eingegangenen Entwürfe zu beurteilen.
Der erste Preis wurde der Arbeitsgemeinschaft
Heinz Auspurg, Kurt Brenach, Friedrich Emmerich, Hans Gibbisch aus Leipzig
verliehen, obwohl sie nicht Vorgaben des Stadtplanungsamtes folgen und
zwischen Hauptbahnhof und Zwinger Grünanlagen planten. Der 2. Preis
ging an Hans Richter, Wolfgang Klier, die wegen der Gestaltung des Demonstrationsplatzes
prämiert wurden. Ebenso wurde der Ankauf von Max Schnabel aus Leipzig
beurteilt. Alle drei Entwürfe sehen den geforderten Platz für
Demonstrationen am Rathaus, gerahmt von einer Kongresshalle und einem
Hotel. Viele Entwürfe waren mit der Absage an den historischen Stadtgrundriss
versehen. Entstehen sollten fließende Räume, in denen einige
wenige historische Bauten und frei komponierte Solitäre von Grün
umflutet werden. Mit Ausnahme von Zwinger und Hofkirche stehen grundsätzlich
auch alle bedeutenden Bauten an Elbe zur Disposition.
Der Dresdner Wettbewerb markiert für die junge DDR, vor allem aber
für die Zeit gesamtdeutscher Architekturwettbewerbe den Endpunkt
einer Entwicklung.
Preis der Arbeitsgemeinschaft
Heinz Auspurg, Kurt Brendel, Friedrich Emmerich und Heinz Gibbisch aus
Leipzig. Detail des Bereichs zwischen Elbe und Hauptbahnhof. Während
der Altmarkt in seinen historischen Fluchtlinien bestehen bleibt, ist
die Bebauung an der Wilsdruffer Straße mit Solitären (Oper,
Konzerthalle, Kino) frei komponiert.
Entwurf von Willi Kreuer und
Karl-Josef Erbs aus Berlin, im dritten Durchgang ausgeschieden. Breite
Grünverbindungen prägen die zukünftige Stadt, die vorwiegend
fußläufig erschlossen ist. Nur wenige Bauten erinnern an die
historische Stadt.
Entwurf von Adolf Reichle und
Hartmut Ladendorf aus Berlin, im zweiten Durchgang ausgeschieden. Der
Altmarkt wird in seiner historischen Form erhalten, charakteristisch ist
jedoch eine fließende Raumgestaltung, die alte Strukturen überspiel
und den inneren Ring aufgibt.
2. Preis Entwurf von Hans Richter
und Wolfgang Klier aus Dresden. Zeilen- und Blockbildung bestimmen bei
völliger Aufgabe des historischen Stadtgrundrisses die neue Struktur.
Entwurf von Karl Selg aus Köln,
im zweiten Durchgang ausgeschieden.
Zwischen Prager Straße und Altmarkt wird ein Rundplatz zum Nabel
einer aufwendigen Verkehrserschließung, frei in den Stadtraum gestellte
Solitärbauten prägen das Raumbild.
Ankauf, Entwurf von Helmut Trauzettel
aus Weimar. Bei nahezu völliger Aufgabe der historischen Raumstruktur
finden sich frei komponierte Zeilen in einem gärtnerisch gestalteten
Stadtkern.
Die schöne Stadt
Walter Ulbricht Rede auf dem III. Parteitag
der SED im Juli 1950 besiegelt die Kehrtwende in der Stadtplanung. Nunmehr
wird die Abkehr vom im Westen gültigen Leitbild der aufgelockerten
Stadtlandschaft gefordert. Stattdessen soll wieder die kompakt bebaute
Stadt mit architektonisch gerahmten Platz- und Straßenräumen
sowie monumentalen Großbauten entworfen werden. Der rechtliche Rahmen
zur Durchsetzung entsprechender Planungen wird durch das Aufbaugesetzt
vom 06.09.1950 gesichert. Nach der ideologischen Kehrtwendung folgt auch
ein organisatorischer Neubeginn mit der Gründung der Deutschen Bauakademie,
die dem Aufbauministerium unterstellt ist und von politisch zuverlässigen
Architekten vertreten wird. Mit dem klangvollen Namen kann man sich auf
die vielbeschworenen „nationalen Traditionen“ beziehen.
Dresden: Zentrum
Für Dresden wird der sechste
der 16 Grundsätze zum Mittelpunkt der Planungen. Das Zentrum der
Stadt soll als politischer Mittelpunkt für das Leben der Bevölkerung
ausgebaut werden, jedoch bestehen keine klaren Vorstellung darüber
wie dieser Mittelpunkt architektonisch zu gestalten sei.
Die Suche nach dem Ort des Demonstrationsplatzes dauert von August 1950
bis Juni 1951. Am 26.07.1950, am Tag der Verabschiedung der 16. Grundsätze,
legt Kurt W. Leucht, der zu diesem Zeitpunkt noch Leiter des Stadtplanungsamtes
Dresden ist, jedoch bereits als Mitarbeiter des Ministeriums für
Aufbau agiert, seine „Grundprinzipien für den Neuaufbau Dresdens“
vor, die teilweise sehr allgemein gehalten sind. Einen Monat später
werden aus diesen Grundprinzipien die „Grundsätze für
den Neuaufbau Dresdens“. Sie orientieren sich nach Inhalt und Nummerierung
an den 16. Grundsätzen des Städtebaus. Die Bedeutung Dresdens
als Kunst- und Kulturstadt wird herausgestellt. Es sollen neue Kulturbauten
im Anschluss an die bestehenden historischen Gebäude errichtet werden.
Der geschichtlichen Entwicklung folgend würden diese Standorte am
Elbbogen der inneren Altstadt im Zuge einer organischen Erweiterung zwischen
Theaterplatz und Marienbrücke zu finden sein. Die Planung eines „demokratischen
Forums“ ist östlich des Rathauses, gefasst von der Kongresshalle
mit einer vorgelagerten Tribüne und dem „Haus der Kinder“
vorgesehen. Hierfür ist die Ausbildung eines Platzes von vierfacher
Größe des Altmarktes geplant. An der Längsseite sorgt
das Parteihaus für den Abschluss.
Zur Erläuterung wurde ein „Plan der Demonstrationen“
beigelegt, welcher den Zug von drei Marschsäulen zeigt. Fließende
Demonstrationen sollten vom Dippoldiswalder Platz aus über den Ring
ziehen, um dann mit Blick nach links zur Tribüne die „Abmarschzone“
an der Lennéstraße zu erreichen. Die räumliche Konstellationen
ähneln in frappierender Weise denjenigen der nationalsozialistischen
Neugestaltungsplanungen durch Paul Wolf von 1938. Das Gauforum wurde damals
jedoch gezielt von der Altstadt abgesetzt, wohingegen das „demokratisches
Forum“ dem Zentralen Bezirks zugeordnet wird. Der entscheidende
Unterschied der Planungen liegt in der Zielstellung. Die Nationalsozialisten
suchten für die „Volksgemeinschaft“ eine neue Mitte,
die sich von historischen Stadt absetzte. Die Machthaber der DDR wollten
dagegen die historische Mitte besetzen und mit neuen Symbolen überhöhen,
um eine historische Kontinuität zu suggerieren. Leuchts Grundsätze
dokumentieren den ersten konkreten Bezug zur Umsetzung des sechsten der
16
Grundsätze des Städtebaus für eine Stadt in der DDR.
Der Aufbau des Demonstrationsplatzes
war für den ersten Abschnitt des 1. Fünfjahrplanes vorgesehen.
Somit waren schnelle Vorbereitungen für solch wichtige Entscheidungen
gefordert. Dies zeigt jedoch auch beispielhaft in welchem Maße die
Regierung Provisorien in Kauf nahm nur um den den Aufbauwillen zu demonstrieren.
Im September 1950 arbeiten Johannes Bronder und Johannes Hunger an vergleichenden
Untersuchungen um die Tauglichkeit von insgesamt sechs Orten als Demonstrationsplatz.
Bei der Ortsbesichtigung am 25.09.1950 an der der Oberbürgermeister
Weidauer, Minister Bolz und Kurt W. Leucht vom Ministerium für Aufbau,
Kurt Liebknecht und Otto Geiler vom Institut für Städtebau und
Hochbau des Ministeriums für Aufbau und Wolfgang Klier von der Landesregierung
Sachsen teilnahmen, schieden die Brühlsche Terrasse, der Neumarkt
sowie das Gelände zwischen Rathenaustraße und Terrassenufer
sofort aus. Der Theaterplatz gelte zwar als „historischer Demonstrationsplatz“
reiche mit einem Fassungsvermögen von ca. 70000 Personen für
die in Dresden üblichen Standdemonstrationen nicht aus. Ausführlich
wird der Altmarkt als bevorzugter Platz der Dresdner gewürdigt, allerdings
überzeugt auch er nicht. Alles spricht für den Standort östlich
des Rathauses. Maßgebend ist hier die Verbindung zum politischen
Mittelpunkt (Rathaus) und das Fassungsvermögen von 200000 Demonstranten.
Zudem ermöglicht der östlich geplante Kulturpark das Ausklingen
der Demonstrationen in geeigneter Form. In den folgenden Wochen werden
Varianten für den Theaterplatz, den Altmarkt und den Platz am Rathaus
skizziert.
Im Vorschlag für den Altmarkt sind
die vier Platzfronten gegenüber der historischen Fluchtlinie zurückgenommen.
Die Fließdemonstrationen werden von Osten in die verbreiterte Wilsdruffer
Straße, vorbei an der auf der nördlichen Seite angeordneten
Kongresshalle geleitet.
Das „demokratisches Forum“ östlich des Rathauses wurde
in Sitzung vom 06.10.1950 im Ministerium für Aufbau abgelehnt. Gleichzeitig
wird der Altmarkt als Demonstrationsplatz bestimmt. Die Kreuzkirche behält
die fragmentarische Bebauung, um die befürchtete Dominanz zu verhindern.
Das sozialistische Forum – vom Wettbewerb
zur Grundsteinlegung: September 1952 bis Mai 1953
Eine wichtige Voraussetzung für
die Planung des Platzes war die Bedingung für das Fassungsvermögen
von 150000 Personen. Die architektonische Gestaltung sollte die neue gesellschaftliche
Ordnung, die den Kampf um ein friedliebendes demokratisches und einheitliches
Deutschland zum Inhalt hat, veranschaulichen. Zugrunde gelegt werden musste
selbstverständlich das Aufbaugesetz vom 06.09.1950 und die „Grundsätze
des Städtebaus“ vom 15.09.1950. Des Weiteren musste der Kampf
gegen den Formalismus als Verfallserscheinung der Imperialismus durch
die Anwendung realistischer Ausdruckformen in Anknüpfung an die Bautradition
zum Ausdruck kommen.
Die Preisrichter am 19.12.1950 waren Hanns Hopp, Richard Paulick, Reinhold
Lingner von der Deutschen Bauakademie, Kurt W. Leucht vom Ministerium
für Aufbau, Otto Englberger von der Hochschule in Weimar sowie Vertreter
der Stadt und der Nationalen Front. Den 1. Preis erhielt das Kollektiv
Wolfgang Rauda/ Günther Trauer und der 2. Preis ging an das Kollektiv
Kurt Nowotny/ Walter Pönisch. Iin Antwort und Umsetzung der breiten
Kampagne für die „neue deutsche Architektur“ zeigt sich
auch in Dresden eine straffe architektonische Gliederung in den Entwürfe
zur Gestaltung der Nord-Süd-Verbindung. Im Entwurf Nowotny/ Pönisch
erinnern die durchgehenden Erdgeschosszonen und das durch ein Gurtgesims
abgesetzte Attikageschoss an den Entwurf von Hanns Hopp für die Stalinallee.
Wie in Berlin steht nun auch in Dresden der nächste Schritt noch
aus. Es wird der Rückgriff in das Formenrepertoire klassizistischer
Details erwartet. Bisher erfüllt kein Entwurf die Erwartungen.
Sechs Monate später wird ein neuer Wettbewerb zur „städtebaulichen
Gestaltung des Altstädter Ufers“ ausgeschrieben. Grundlage
hierfür bildet der siebte der 16. Grundsätze des Städtebaus,
wonach Städte mit einem Fluss mit einer Uferstraße als architektonische
Achse auszubilden sind. Als das Preisgericht am 20.07.1953 zusammentritt
ist Aufgabenstellung inzwischen völlig überholt. Nicht die Elbe
soll als „Magistrale“ ausgebildet werden, sondern die Thälmannstraße
(heute Wilsdruffer Straße).
Der Ministerratsbeschluss vom 28.08.1952 erklärt den Ausbau des Altmarktes
als Zentralen Platz. Richard Paulick und Kurt W. Leucht werden mit der
künstlerischern Betreuung beauftragt. Am 06.09.1952 erfolgt erneute
eine Ausschreibung eines Wettbewerbs zur Gestaltung des „zentralen
Platzes und der Ostwestmagistrale“. Drei Kollektive der VEB (Z)
Projektierung Sachsen sollen je einen bestimmten Teilabschnitte bearbeiten.
Der entgültige Ausschreibungstext vom 26.09.1952 sieht an der Südseite
des Altmarktes das „Haus der SED“, an Nordseite das „Haus
für den Rat des Bezirkes“ vor. Der Platz soll auf 20000 m²
erweitert werden. Der Standort der Tribüne ist auf der Nordseite
vorgesehen. Das Preisgericht unter Teilnahme von Paulick, Collein, Leucht
(Bauakademie), Pisternik, Mertens, Tegtmeier (Ministerium für Aufbau)
und Reuter, Bronder (Stadt) tagt im November 1952, die Grundsteinlegung
erfolgt am 31.05.1953. die Wahl des Ausführungsentwurfes war letztendlich
keine städtische Entscheidung, sondern eine nationale. Es sollte
ein Exempel statuiert werden. Alle vier Arbeiten stellten keine entgültige
Lösung dar. Vielmehr stellten sich die Wettbewerbsteilnehmer gegen
die Zielsetzung. In keinem Entwurf wurde der geforderte Demonstrationsplatz
angeboten und die Kreuzkirche blieb konsequent umbaut. Zumindest Schneider
und Rascher lenkten ein. Schneider entwarf ein abgetrepptes Hochhaus mit
einem Turmaufsatz, das in der Silhouette gleichberechtigt neben den historischen
Türmen den „neuen Bauherren“ sichtbar werden lässt.
Rascher verzichtet auf die Höhendominante und ordnet den Platz jedoch
streng axial. Er bringt dadurch den klaren Anspruch auf die Herrschaft
in den Stadtgrundriss. Bei dem Wettbewerb waren keine auswärtigen
Kollektive vertreten, vielleicht um sicherstellen zu wollen, dass die
„Dresdner Tradition“ aufgenommen wird.
Die Hochhausdiskussion
Das Hochhaus als gesellschaftliche
Dominante stellte man sich als fünfgeschossige, quadratische Grundfigur
mit risalitartigen Eckbetonungen vor. Darauf sollte ein elfgeschossiger,
nach oben hin eingezogener Turm von fünf bis drei Achsen aufgesetzt
werden. Die darauf gestellt Spitze sollte einschließlich des Helmes
und der Nadel in der Höhe des Schlossturmes abschließen. Die
Form der Nadel für die Turmspitze wurde sicher in Anlehnung an die
Spitzen der anderen Türme der Stadt gewählt. Eigentlich war
das Turmhochhaus als „Haus der Partei“ geplant, wurde in späteren
Konzeptionen in ein „Kulturhaus“ umgewandelt. Der Entwurf
orientierte sich am Aufbau der Ecktürme der „Wohnpaläste“,
die nach Entwurf von Iwan Sholtowski an der Großen Kalugaer Straße
und am Smolensker Platz in Moskau gebaut worden waren.
Das Hochhaus sollte als „Haus des Volkes“ nicht nur 65 m,
sondern 90 bis 100 m hoch werden. Es ging nicht ums Bauen, sondern mit
dem Neuaufbau Dresdens sollte man vor der Geschichte bestehen können.
Im Hinblick auf historische Bedeutung sollte das Nationale Aufbauwerk
vom Beginn des sozialistischen Aufbaus künden und somit auch die
Silhouette der Stadt dominieren. In Dresden werden jegliche Hochhausplanungen
vom größten Teil der Architekten jedoch abgelehnt.
Die Diskussion um die Gestaltung des zentralen Platzes in Dresden wurde
am 10. und 24.04.1953 im Beirat für Architektur und Städtebau
beendet. Um 80000 bis 100000 Menschen Platz zu bieten, ist die Südfront
des Platzes weit zurückgezogen worden und Kreuzkirche dadurch freistellt.
Die Magistrale sollte minimal 55 m breit werden. Anfangs war sie auf 60,
dann sogar auf 65 m verbreitert. Als sozialistische Straße musste
sie den Eindruck eines wohlgegliederten sozialistischen Forums, die sich
trichterförmig zum Hochhaus öffnenden Räume bilden am Übergang
zum Platz Verengung mit Portalwirkung
Wettbewerbe zur Gestaltung des Zentralen
Platzes und der Magistrale
Unter Beibehaltung des alten Straßenkreuzes
sollte der Altmarkt als zentraler Platz gestalteter werden. Dabei sollte
stärker auf die Beziehung zur Elbestrom geachtet werden, da sonst
die Gefahr der Musealisierung des berühmten und landschaftlich hervorragenden
Teiles der Stadt bestünde. Nach dem Nach 17.06.1953 wurde vielerorts
Kritik an den Planungen und Umsetzungen des nationalen Aufbauwerkes laut.
Die auf Verbesserung ausgerichtete Kritik z.B. aus der Bauakademie gelangte
nicht an die Öffentlichkeit. Im Wechsel der baupolitischen Orientierung
wird die Suche nach der nationalen Tradition abrupt abgebrochen.
Ungeachtet der Vorgänge in Dresden beschloss der Ministerrat der
DDR am 20.08.1953 die zur Grundsteinlegung vorgelegte Planung von Rascher
und Schneider. Drei Wochen nach Ministerratsbeschluss schrieb das Ministerium
für Aufbau einen Wettbewerb über „die weitere städtebauliche
und architektonische Gestaltung des zentralen Platzes in Dresden“
aus. Grundlage hierfür war das Hochhaus an der Nordseite und die
Öffnung des Platzes zum Dr.-Külz-Ring. Fortan mitbestimmend
für die städtebauliche Gestaltung ist auch die Blickrichtung
vom Postplatz zum Hochhaus (konische Erweiterung der Ost-West-Magistrale)
und von der Prager Straße. Das Raumprogramm sieht ein Hotel an der
Ostseite sowie verschiedene Läden vor. Außerdem das „Haus
der Partei“ am Ring.
Nach einer Bearbeitungszeit von vier Wochen tagt das Preisrichterkollegium
am 20.10.1953 unter Leitung von Edmund Collein und Kurt W. Leucht (Bauakademie),
Walter Pisternik (Ministerium für Aufbau), Willi Flierl von der Architekturkontrolle
und Johannes Rascher vom Entwurfsbüro für Hochbau. Aus dem Dresdner
Stadtplanungsamt war niemand ernannt. Der 1. Preis ging and die Gruppe
Hermann Räder von der Hochschule für Architektur in Weimar.
Der Entwurf wurde besonders für die große Ruhe und Monumentalität
gelobt, die in ihrer rhythmischen Gliederung an die Dresdner Tradition
anschließt. Den 2. Preis erhielten Schneider, Kurt Röthig,
Konrad, Lothar Thiel, Krista Grunicke. Hier treffen vor allem die öffentlichen
Gebäude den Dresdner Charakter.
Skizzen von Herbert Schneider
(1)
Vom Mai und Oktober 1953
Blick vom Postplatz in die Wilsdruffer Straße
Skizzen von Herbert Schneider
(2)
Blick aus der Prager Straße über den durch Pavillons gegliederten
Altmarkt auf das Hochhaus
Am 05.11.1953 gab es erneut einen Wettbewerb
„für die weitere städtebauliche und architektonische Gestaltung
der Ost-West-Magistrale einschließlich des Pirnaischen Platzes und
des Postplatz“. Das detaillierte Raumprogramm sah eine Gliederung
der Baumassen z.B. durch Kopfbauten am Postplatz als „Kinderkaufhaus“
und „Haus des Buches“ sowie ein Kino an der Wilsdruffer Straße
vor. Über den Läden sollten repräsentative Wohnungen gebaut
werden. Den 1. Preis erhielt Gregor Funk von der Technischen Hochschule
Dresden. Die optische Verlängerung der Magistrale durch die Einbeziehung
der beiden Verkehrsplätze und die Zurücknahme der Fluchtlinien
wurde hervorgehoben. Dadurch konnte die konischen Form der Magistrale
reduziert werden.
Wettbewerb zur städtebaulichen
und architektonischen Gestaltung der Ost-West-Magistrale einschließlich
Pirnaischen Platz und Postplatz, April 1954
Entwurf des Kollektivs der Technischen Hochschule, Georg Funk, mit Dutschke,
Geyer, Pampel und Helbig, Lässig, Schmiedel, ausgezeichnet mit dem
ersten Preis, Lageplan und Abwicklung der Nordseite der Magistrale zwischen
Postplatz und Hochhaus, in der Mitte das Kinderkaufhaus vor der Sophienkirche.
Die Trichterwirkung der Magistrale ist abgemildert, die Flucht des Hochhauses
ist zurückgenommen, kleinmaßstäbliche Bebauung entwickelt
sich im rückwärtigen Bereich.
Für die Gestaltung des Hochhauses
gab es einen separaten Wettbewerb. Die Ergebnisse beider Wettbewerbe blieben
vorerst ohne Einfluss auf das Geschehen. Die ersten Wohnungen an der Westseite
des Altmarktes waren im Frühjahr 1954 bezugsfertig.
Quellen / Literaturtipps:
Nr.
[6] - [7] - [8]
Teil C:
Beispiele für Gebäude, Ensembles und Objekte dieser Zeit
Altmarkt
Freilichttheater
"Junge Garde"
Ingenieurschule
für Verkehrstechnik
Warenhaus
"Centrum" ("Intecta")
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