Als Denkmale noch zu jung, aber für eine zeitgemäße Nutzung schon zu alt? Die Bauten der Nachkriegsmoderne haben es oft nicht leicht – Umbau, zeitgenössisches Fassadenlifting oder Abriss sind die Schicksale, die vielen der Gebäude widerfuhren und noch immer widerfahren. Andere sind in einen Dornröschenschlaf gefallen, bröckeln langsam vor sich hin und werden von Akteuren im Umfeld oft nur noch als „Schandfleck“ und „Altlast“ betrachtet.
In den ostdeutschen Bundesländern ist die Situation durch die harten gesellschaftlichen Umbrüche noch verschärft: Staatsbetriebe, denen viele dieser Bauwerke zugeordnet waren, hörten schlagartig auf zu existieren. Die Objekte wurden den Mechanismen der Immobilienverwertung ausgesetzt. In vielen Fällen wurden keine adäquaten Neu-Nutzungen gefunden.
Das Netzwerk ostmodern ist eine 2006 in Dresden gegründete, nicht-institutionalisierte Plattform mit dem Ziel, für den Erhalt bedeutsamer Bauwerke, baubezogener Kunstwerke, Freiflächengestaltungen und städtebaulicher Ensembles der Entstehungszeit zwischen 1945 und 1989 im Gebiet der ehemaligen DDR zu werben. Wir möchten ein Forum für diese architektur- und kulturgeschichtliche Zeitschicht schaffen. Verkannte Qualitäten sollen aufgezeigt und Perspektiven für den Umgang mit dem gebauten Erbe aufgezeigt und diskutiert werden. Das Netzwerk wächst stetig und hat das Ziel, in möglichst vielen Regionen Ostdeutschlands mit lokalen Gruppen vertreten zu sein. Aufgrund der vergleichbaren Situationen stehen wir auch im regen Austausch mit Akteuren dieses Themenfelds in den westlichen Bundesländern.
Die Basis unserer Aktivitäten ist bürgerschaftliches Engagement, gleichwohl sind von Beginn an auch eine Vielzahl von Fachleuten eingebunden, die professionell mit dem Themengebiet beschäftigt sind, wie Denkmalpfleger, Kunsthistoriker, Architekten, Stadtplaner, Soziologen, Fotografen usw.